Das ist aber das falsche Türchen!
Seht den Stern von Bethlehem!
Habt ihr so was schon geseh’n?
Er strahlt auf die kleine Hütte.
Seht, das Kindlein in der Mitte!
Es liegt in der Mutter Arm.
Diese hält es fest und warm.
Ja – hier ist ein Mensch geboren
den uns Gott hat auserkoren!
Heute gibt es eine kleine Aufgabe. Zündet einfach, egal wo, ein Licht an (Zuhause, draußen, in der Schule, auf der Arbeit oder in der Kirche). Wenn ihr das gemacht habt, macht ihr einfach ein Foto und schickt uns dies an dirk@kjg-bonlanden.de oder postet es bei uns auf die Facebookseite.
Es war einmal eine Mutter, die lebte
in der heutigen Zeit. Ihr ging es so, wie es vielen Müttern heute
geht, dass sie nicht gerne den ganzen Tag zu Hause sitzen und Kinder
hüten wollte. Sie hatte ihr einziges Kind, die 2-jährige Helena sehr
gerne, aber zu Haus fiel ihr mittlerweile immer öfter die Decke auf
den Kopf und so beschloss sie, wieder arbeiten zu gehen und ihr Kind
derweilen zu einer Tagesmutter zu geben.
Die Familie hatte auch einen Vater namens Roland, der sich allerdings wenig um familiäre Angelegenheiten kümmern wollte. Roland hatte seine Arbeit und es stand für ihn bereits vor der Geburt von Helena fest, dass er, wenn Helena auf der Welt war, auch weiter seiner Arbeit uneingeschränkt nachgehen wollte. Er war ein Mensch, für den seine Arbeit der Mittelpunkt des Lebens war. Um 8 Uhr morgens ging er aus dem Haus und abends kam er meist erst um 21 Uhr wieder heim. Den ganzen Tag über war die Mutter, die Karin hieß, alleine mit dem Kind zu Hause. Natürlich besuchte sie verschiedene Kurse für Mütter mit kleinen Kindern oder ging schon mal zu einer Freundin, aber wenn sie nach Hause kam, war alles so leer. Die Arbeit zu Hause musste erledigt werden und das Kind versorgt werden, aber außerhalb war niemand, der sich für das, was sie tat, interessierte. Es war ja selbstverständlich, was sie tat und Anerkennung gab es dafür nicht. Es war nicht so, dass sie sich nicht gerne um das Kind kümmerte und mit ihm spielte. Aber es fehlte ihr trotzdem etwas. Häufig, wenn sie sich abends hinlegte, überlegte sie, was es denn eigentlich war, was ihr fehlte.
Dann fielen ihr Dinge ein, wie dass eigentlich die ganze Strasse, die ganze Umgebung in der sie wohnte, ziemlich tot war. Alle Erwachsenen gingen arbeiten von morgens bis abends. Die Kinder waren in einer Betreuung untergebracht. Die älteren Menschen saßen tagsüber fast nur in ihren Häusern und man sah kaum mal jemanden im Garten.
Ihre Eltern wohnten weiter entfernt. Am Anfang, als Helena noch ein Baby war, kamen sie öfters zu Besuch, aber jetzt nur noch selten. Eigentlich war Karin darüber auch gar nicht so traurig, weil sie sich immer in alles einmischten und Karin alles nicht gut genug machte.
Was ihren Mann betrifft, war dieser abends nach der Arbeit immer müde und geschafft, redete höchstens von seinen Problemen auf der Arbeit und den Dingen, die er morgen unbedingt noch erledigen musste. Karin fand das alles furchtbar. Er interessierte sich nicht dafür, wie sie den Tag verbrachte oder welche Fortschritte Helena heute wieder gemacht hatte.
Sie beschwerte sich häufig über sein Desinteresse an der Familie. Er regte sich dann jedoch immer gleich auf, weil er schließlich das Geld für die ganze Familie verdienen musste. Sie dagegen hätte den ganzen Tag für sich und das Kind Zeit. Er hielt sie für undankbar und ungerecht und es war nicht selten, dass solche Gespräche in Streit endeten.
Karin wollte nicht mehr so weiter leben und entschied sich schnellstmöglich wieder arbeiten zu gehen. Es tat ihr bei dem Gedanken immer sehr weh, dass sie Helena jetzt schon in fremde Hände geben musste, aber sie glaubte fest daran, dass sie eine gute und fürsorgliche Tagesmutter finden würde.
Sie informierte sich in ihrem Bekanntenkreis und fand schnell eine Frau, die Helena mit in ihre Gruppe aufnehmen wollte.
Am ersten Tag, als Karin Helena zur Tagesmutter fuhr, hatte sie ein komisches Gefühl im Bauch. Sie redete sich selber gut zu: „Es wird Helena sicher dort gut gefallen. Sie hat dort Spielkameraden und wird sicher bald gerne dort hingehen.“
Karin ging mit Helena in das Haus der Tagesmutter und wollte erst noch etwas dort bleiben, damit sich Helena etwas einleben und an die neuen Gesichter gewöhnen konnte.
Zuerst setzte sich Helena auf Karins Schoß und beobachtete die anderen Kinder. Nach kurzer Zeit stand sie auf, holte sich ein Spielzeug und setzte sich damit wieder auf Karins Schoß. Nach 20 Minuten stand Helena auf, nahm ihre Mutter an der Hand und wollte ihr das Bobby-Car zeigen, was sie in einer Ecke des Raumes entdeckt hatte. Karin folgte ihr. Helena stieg auf das Fahrzeug und Karin sollte sie anschieben. Das tat sie dann auch und schon kurz darauf konnte sich Helena alleine mit dem Fahrzeug fortbewegen. Sie schaute immer wieder zu Karin, lachte und winkte ihr zu. Karin wartete noch einige Minuten, dann hielt sie es für den richtigen Zeitpunkt, sich zu verabschieden. Sie sagte zu Helena, dass sie jetzt gehen müsste und später kommen würde und sie abholen würde. Helena könnte solange mit den anderen Kindern hier spielen und die Tagesmutter Frau Braun, würde solange auf sie aufpassen.
Kaum war Karin ein paar Schritte Richtung Tür gegangen, sprang Helena erschrocken vom Bobby-Car auf. Sie schaute Karin unverständlich an und schrie: „Ich komme mit!“ Karin sagte, dass sie jetzt nicht mitkommen könnte, weil sie heute etwas wichtiges erledigen müsste. „Ich komme Dich nachher wieder abholen“, sagte Karin, setzte Helena wieder aufs Bobby-Car, gab ihr einen Kuss und verschwand schnell durch die Haustür. Kaum war sie draußen liefen ihr die Tränen übers Gesicht. Was sollte sie nur tun, hoffentlich würde sich Helena bald beruhigen, sie kam sich selbst so fremd vor, aber sie konnte jetzt nicht zurück. Also stieg sie in ihr Auto und fuhr nach Hause.
Karin wollte sich heute über offene Stellen in ihrem Beruf informieren und verschiedene Telefonate führen. Doch immer, wenn Sie wieder einen Moment zur Ruhe kam, schien ihr das Haus noch ruhiger und leerer als sonst. Sie hatte das Bild von Helena vor Augen, wie sie fröhlich durch das Haus lief und ihr immer wieder dieses und jenes zeigte. Karin konnte sich einfach nicht mehr konzentrieren. Sie dachte nur daran, was Helena jetzt wohl machen würde. Hoffentlich saß sie nicht in einer Ecke und weinte nur. Karin schaffte an diesem Tag nicht viel, von dem, was sie sich vorgenommen hatte. Um drei Uhr nachmittags hielt sie es nicht mehr aus. Sie fuhr zu Frau Braun um zu sehen wie es Helena ging. Frau Braun öffnete die Tür. Als Helena Karins Stimme hörte, stürmte sie auf Karin zu und umfasste ihre Beine. Sie rief: „Mama, nimm mich mit, nimm mich bitte wieder mit, ich will mit Dir nach Hause gehen.“ Karin stand wie angewurzelt in der Tür, kreidebleich wurde sie im Gesicht. Sie hatte ja schon ein ungutes Gefühl, aber doch insgeheim gehofft, dass Helena sich in der Zwischenzeit etwas eingelebt hatte. Karin umarmte Helena und nahm sie hoch. Helena klammerte sich an ihren Hals und Karin hatte Mühe ihre Sachen noch einzusammeln. Dann fuhr sie mit Helena nach Hause.
Sie hatte das Gefühl, es war der schrecklichste Tag in ihrem Leben. Sie wusste nicht was sie machen sollte. Würde Helena sich mit der Zeit an Frau Braun gewöhnen und vielleicht alles mit der Zeit besser oder würde jeder Morgen nun eine Katastrophe und jeder Abend ein neuer Schlag ins Gesicht. Sie kam sich so schlecht vor, dass sie sich für eine Rabenmutter hielt. Aber warum nur sie? Als ihr Mann abends heimkam und Karin ihm von dem schrecklichen Tag erzählte, sagte er nur: „Was hast Du denn erwartet. Natürlich fällt es Helena am Anfang schwer. Aber da muss sie durch und Du auch. Du wirst schon sehen, es wird jeden Tag besser.“ Karin fand das, was Roland sagte ziemlich kalt. Aber vielleicht hatte er auch recht. Sie wollte doch nicht gleich aufgeben, weil der erste Tag so schwer war. So entschied sie sich morgen einen neuen Versuch zu starten.
Als Karin und Helena am nächsten Morgen gerade im Auto saßen, kam von Helena gleich die Frage: „Wo fahren wir denn heute hin?“. Karin hatte einen Kloß im Hals und konnte kaum sprechen. Schließlich versuchte sie so ruhig wie möglich zu sprechen: „Ich bringe Dich heute noch mal zu Frau Braun, es wird Dir dort heute sicher schon viel besser gefallen als gestern.“
Helena aber schrie: „Nein, Mama, ich will nicht mehr zu Frau Braun. Ich will bei Dir bleiben.“
Karin fühlte sich plötzlich so eingeengt, ihr schlug das Herz bis zu Hals, doch sie versuchte sich zu beherrschen. Sie sprach zu Helena: „Du bist doch erst einmal dort gewesen und beim ersten Mal ist immer noch alles so fremd und neu. Heute kennst Du alle Kinder schon ein bisschen und auch die Frau Braun. Ich fahre selber auch nicht nach Hause. Ich fahre heute in die Stadt und habe dort viel zu tun.“
Helena schaute auf ihre Handschuhe und zupfte an ihnen herum, zog erst den Daumen lang und dann versuchte sie durch die Wolle hindurch die anderen Finger zu berühren. Sie sagte nichts mehr. Ließ sich von Karin bei Frau Braun abgeben und setzte sich dort gleich auf das Bobby-Car. Karin kam gar nicht mehr mit ins Haus, weil sie befürchtete, dadurch würde alles noch schlimmer werden. Sie fuhr in die Stadt und bemühte sich hauptsächlich an das zu denken, was sie zu tun hatte. Unterwegs fiel es ihr leichter sich abzulenken und sie holte Helena heute erst um 17 Uhr bei Frau Braun ab.
Helena kam wieder gleich angelaufen als sie Karin hörte. Heute umarmte sie Karin aber nur kurz und lief dann gleich zur Tür hinaus. Karin setzte sie ins Auto, holte dann noch schnell ihre Sachen und fuhr mit ihr nach Hause. Sie war erleichtert , dass heute alles doch leichter ging als gestern, fand es aber etwas merkwürdig, dass der Unterschied so krass war. Zu Hause setzte sich Helena zu ihrer Puppe und blieb dort sitzen bis Karin das Abendbrot fertig gemacht hatte. Sie war leiser als sonst, aber schließlich begann sie doch richtig mit der Puppe zu spielen.
Am nächsten Morgen, wollte Helena ihre Puppe mitnehmen zu Frau Braun, Karin hatte natürlich nichts dagegen. Helena schien schon verstanden zu haben, dass sie nun öfters zu Frau Braun fährt. Sie erzählte morgens im Auto nicht viel und ließ sich ohne Protest bei der Tagesmutter abgeben. Als Karin tagsüber bei Frau Braun anrief und sich informierte, sagte Frau Braun, dass sie zwar nicht viel mit den anderen Kindern spielt aber einen zufriedenen Eindruck machte. Sie sprach mit ihrer Puppe, kochte ihr Essen, sang ihr Schlaflieder vor.
So ähnlich verliefen nun die meisten Tage. Karin hatte bald Vorstellungsgespräche und ein paar Wochen später gar eine Stelle gefunden. Die Wochentage verliefen so, dass Karin Helena morgens zur Tagesmutter brachte, arbeiten ging und abends um 17 Uhr Helena wieder abholte. Dann richtete Karin das Abendessen her, räumte die Küche auf und Helena beschäftigte sich alleine. Natürlich redeten sie auch miteinander, aber nicht mehr so viel wie früher. Karin war nun auch mit den Gedanken bei Ihrer neuen Stelle und froh dass Helena sie mehr in Ruhe ließ. Um 19 Uhr brachte sie Helena ins Bett.
Das ging einige Wochen so. Schließlich kam Weihnachten näher. Karin dachte darüber nach, was sie Helena schenken könnten. Helena hatte in der letzten Zeit gar nicht mehr so viel Spaß an den Spielsachen, die sie besaß. Jetzt waren es nur noch drei, vier Teile mit denen Helena sich immer wieder beschäftigte und die restlich Spielsachen schaute sie nicht mehr an. Karin fragte Helena einmal ganz nebenbei, ob sie ein paar neue Sachen für die Puppe brauchen könnte, sie hätte ja jeden Tag das Gleiche an.
Helena schaute sie erschrocken an. Zum ersten Mal nach langer Zeit, war wieder dieser Schreck in ihrem Blick und ihrer Stimme. „Nein Mama“, sagte sie, „die Mona möchte nichts anderes zum Anziehen und ich möchte das auch nicht. Ich möchte das Mona immer Mona ist und immer wie Mona aussieht.“
Karin ließ nicht locker. Aber vielleicht möchte Mona ja ein paar neue Spielsachen?
Helena sagte: „Nein, Mona braucht keine Spielsachen, sie hat ja mich und ich brauche auch keine Spielsachen, ich hab’ ja Mona.“
Karin bekam wieder dieses komische Gefühl im Bauch, was hatte das jetzt wieder zu bedeuten, jetzt wo alles sich in ihrem Leben ändern sollte, jetzt, wo sie die Stelle neu angefangen hatte. War jetzt doch alles nicht so gut wie sie dachte? Sie wusste nicht, was sie von Helenas Worten halten sollte oder wollte sie sie einfach nicht verstehen?
Karin legte sich hin, sie fühlte auf einmal wieder diese Leere. Sie schloss die Augen und auf einmal kamen ihr die Bilder von vor drei Monaten wieder in den Kopf. Sie sah Helena, wie sie im Haus herumlief und ihr ihre Spielsachen zeigte und dann dachte sie an jetzt, wie sie mit ihrer Puppe in der Ecke saß und mit ihr leise spielte.
„Nein“, schrie sie plötzlich auf, „nein, das ist nicht mein Leben! Helena, Helena ist mein Leben“. Vor einem Moment auf den anderen packte sie eine Gewissheit: „Ich werde gleich morgen hingehen und alles wieder rückgängig machen. Helena bleibt wieder bei mir zu Hause. Ich werde mit ihr basteln und spielen. Ich backe mit ihr Weihnachtsplätzchen und wir werden zusammen die Küche vollkleckern. Helena wird wieder durchs Haus laufen und zu mir kommen mit ihren Spielsachen und mir werden vor Freude die Tränen über die Wangen laufen.
Ich werde mir nicht mehr leer und verlassen vorkommen, weil ich ja den tollsten Schatz im Leben habe, den ich mir nur wünschen kann: meine Tochter. Später kann ich immer noch arbeiten, aber auf keinen Fall jetzt.
Auf einmal spürte sie, wie ihr ein Stein vom Herzen fiel und sie weinte, weil sie so berührt war von ihren eigenen Gefühlen.
Jetzt wollt Ihr sicher noch wissen, wie es Helena ergangen ist. Helena stand am nächsten morgen wieder mit ihrer Puppe im Kinderzimmer als Karin sie in den Arm nahm und zu ihr sagte: „Helena, Du darfst heute wieder bei mir bleiben.“ Helena schaute sie erstaunt an und fragte: „Ist heute Wochenende?“ Darauf antwortete Karin: „Nein, mein Schatz, heute ist kein Wochenende. Du darfst jetzt wieder jeden Tag bei mir bleiben, bis Du groß genug bist und in den Kindergarten gehen kannst. Helena fragte. Ist das auch wahr, brauche ich auch morgen nicht zu Frau Braun und übermorgen nicht.“ Karin sagte: „Nein, auch dann nicht“. Helena schaute sie nochmals an, dann stürzte sie sich auf Karin, umfasste ihre Beine und sagte „Ich hab Dich so lieb, ich will immer bei Dir sein“.
Und
Karin sprach: „Ich habe Dich auch so lieb und Du hast mir auch so
gefehlt.“ Helena setzte sich auf Karins Schoß und sprach: „Dann ist
es ja gut, dass wir uns beide wiederhaben.“
Jenny ging als Christkind zur Weihnachtsfeier. Weißes kurzes
Kleid und goldener Haarreif mit Heilgenschein auf den blonden
Locken, kleine goldene Pappflügel und schon sah sie aus wie ein
Rauschgoldengel. Die Kollegen fanden es super und sie genoss die
Komplimente. Wegen hoher Arbeitsbelastung fiel der Event auf den
23.12. Morgen konnten sie ja alle ausschlafen und den verdienten
Weihnachtsurlaub antreten.
Jenny fand eigentlich gar nichts aufregend an Weihnachten und
der Heilige Abend bei der Familie war nervig und spießig. Ihre
Eltern behandelten sie wie ein Kleinkind und sie wurde sicher
wieder gemästet und mit Liebe überschüttet. Seit Jenny allein
wohnte, frönte sie mehr dem Nachtleben und fand sich mit ihren
zwanzig Jahren cool und unabhängig.
Die Feier war feuchtfröhlich und als die Idee kam, gleich
anschließend ein frühes Frühstück im Cafe um die Ecke
einzunehmen, war es schon nach neun Uhr morgens als sie
sich alle lachend und müde von einander verabschiedeten.
Jenny wohnte nicht weit weg von dem Cafe. Sie wollte ihren
Brummschädel auskühlen lassen und ging zu Fuß nach Hause. Sie
knöpfte ihre weiße Felljacke fest zu und marschierte, leise zu
dem neuesten Hit summend, ihre kleine Einbahnstraße entlang.
Neue Reihenhäuser mit schicken Vorgärten waren bereits festlich
geschmückt und überall blinkte und funkelte es aus den Fenstern.
Nur das letzte Eckhaus war ohne Glanz und Lichterketten und als
Jenny am Gartentor vorbei ging, saß ein kleiner Junge vor der
Eingangstür und schaute ziemlich traurig drein. Als er Jenny
sah, glitt ein so freudiges Strahlen auf sein kleines Gesicht,
dass Jenny stehen blieb und zurück lachte.
„Na Kleiner, wer hat dich denn so Früh ausgesetzt?“ fragte Jenny
kess wie immer.
“Bist du das Christkind?“ fragte er vorsichtig.
Jenny wurde sich ihres Outfits wieder bewusst und wollte gerade
etwas klarstellen, als der kleine Junge schon das Tor geöffnet
hatte und sie an der Hand nahm und Richtung Haus zog.
„Halt warte doch mal“ Jenny ging in die Hocke und sah dem Jungen
in die Augen.
„Wo sind denn deine Eltern?“
„Die sind heut früh schon wieder in ihr Büro, da sind sie
eigentlich immer. Heute kommen sie sicher auch wieder spät, aber
heut ist doch Weihnachten und der Christbaum liegt noch im
Keller und wahrscheinlich vergessen sie sowieso das du heute
kommst. Jetzt kommt dann gleich mein Babysitter, aber die ist
doof und hört nur Musik und mag mich nicht“ sprudelte es aus ihm
heraus.
Und jetzt denkt er womöglich ich bin das Christkind, so ein Mist
und das mir, dachte Jenny. Für sowas hab ich ja überhaupt keine
Begabung.
Sie überlegte kurz und besann sich. Es war Heiliger Abend.
„Wie heißt du denn überhaupt?“ Jenny setzte ihr schönsten
Lächeln auf.
„Ben. Ich bin sechs Jahre alt. Er zeigte sechs kleine Finger in
die Luft.
„Pass auf Ben, du weißt dass ich heute viel zu tun habe, aber wo
ich schon mal hier bin, komme ich kurz rein und trage dir den
Christbaum hoch ins Wohnzimmer, ok?“
Ben nickte ganz wild und schob Jenny Richtung Haustür.
Noble Hütte, alles klinisch sauber und ziemlich ungemütlich,
dachte sie sofort. Sie schlüpfte aus ihrer Daunenjacke und zog
ihre Flügel in Form.
Ben lotste sie gleich in den Keller und Jenny sah den Christbaum
und den Halter dazu in einer Ecke stehen. Wenigsten war er nicht
so groß. Sie klemmte ihn sich unter den Arm und Ben zog eifrig
eine Kiste aus einem Regal
„Der Schmuck ist da drin und die Krippe“ sagte er aufgeregt und
lief schon wieder damit nach oben. Jenny versuchte ihre
Kopfschmerzen auszuschalten und das Spiel einfach mitzumachen.
Sie würde sich noch was einfallen lassen müssen wenn die
Aufpasserin kam und sie hier antraf. Sie hatte Mitleid mit dem
kleinen Kerl und eine Wut auf die abwesenden Eltern. Eigentlich
sollten die hier sein und sich um ihr vereinsamtes Kind kümmern.
Im Wohnzimmer befreiten sie gemeinsam den Baum aus dem Netz und
steckten ihn mit viel Mühe in den Halter. Ben öffnete die Kiste
und ein Sammelsurium aus edelsten Kugeln, Glasfiguren und
Strohsternen kam zum Vorschein. Ben lief zum CD-Player und schon
dudelte „Lasst uns froh und munter sein“ durch das Wohnzimmer.
Jenny musste schmunzeln als sie den Kleinen beobachtete. Ben
strahlte und plötzlich wusste Jenny was es hieß, Kinder mit
großen Augen vor dem Christbaum zu sehen.
„Ich weiß schon was ich geschenkt bekomme“, Ben hing vorsichtig
eine rote Kugel an den Baum. „Eine ganze Menge Spielsachen, ein
Fahrrad, Hörbücher und Süßigkeiten, aber das weißt du ja selber,
weil du das alles heute Abend bringst“.
„Du klingst aber nicht so begeistert. Stimmt, du bekommst eine
ganze Menge, mehr als viele andere Kinder“.
„Eigentlich wünsche ich mir nur das Mama und Papa mehr Zeit für
mich haben. Sie sind immer weg und abends müde und heute wird
das sicher auch so sein“.
Jenny kniete sich zu Ben und sah ihm in die Augen.
„Ben, erzähl deinen Wunsch deinen Eltern heute Abend und richte
ihnen von mir aus, dass es nichts Schöneres und Wertvolleres
gibt als Zeit für einander zu haben. Kein Spielzeug dieser Welt
macht so viel Freude. Hast du verstanden?“
„Ja, hab ich, ich sag ihnen das du dir das auch wünscht“.
„Richtig, Weihnachten ist ein Fest wo alle Menschen
zusammenkommen, sich zuhören und für einander da sind. Das
wünscht sich das Christkind am meisten“.
Der Baum sah wunderschön aus und sie schauten stolz auf ihr
gemeinsames Werk.
„Die Kerzen machst du aber erst an wenn deine Eltern wieder da
sind, versprochen? Ich muss jetzt los und du bleibst im Haus,
draußen ist es kalt.“
Jenny ging in den Flur und zog ihre Jacke an. Plötzlich ging die
Haustüre auf und ein junges Mädchen mit Kopfhörer und pinken
Strubbelhaaren starrte sie entsetzt an.
„Keine Angst ich bin nur das Christkind“ grinste Jenny. Sie
streichelte Ben über das Haar.
„Du wirst sehen, deine Eltern werden dir deinen Wunsch erfüllen,
du musst nur fest dran glauben“.
„Mach ich und danke, Christkind“ Jenny nahm den kleinen Jungen
in die Arme und drückte ihn fest an sich.
„Bis bald Ben und fröhliche Weihnachten“
Jenny verließ das Haus und ging eilig weiter in ihre Straße. Sie
hatte plötzlich eine solche Sehnsucht nach ihren Eltern und
freute sich auf die Wärme und Geborgenheit die sie dort
erwartete. So muss Weihnachten sein, dachte sie und hoffte, dass
der kleine Ben seinen größten Wunsch erfüllt bekam.
Morgen um 20 Uhr laden wir euch ein, bei uns zu KjGfeeling in der Pumpe3 vorbei zu kommen. Es wird Weihnachtlich schön ;).
Eine persönliche Grußkarte
Ein Teelichtglas mit Window-Colour verzieren oder anderen Sachen
Plätzchen oder Pralinen machen und diese in der Geschenkschachtel verschenken
Eine kurze Geschichte oder ein Gedicht aufschreiben
In den nächsten Bücherladen gehen und sich beraten lassen über ein gutes Buch für sie oder ihn
Eine Kerze kaufen und diese selber verzieren
Ein kleines Foto- oder Malbuch erstellen
Eine Einladung für einen Ausflug
Blumen
Päsentkorb mit verschiedenen Lebensmitteln zum Beispiel
Geldgeschenke
Strohstern basteln
Aus Karton Weihnachtsfiguren ausschneiden und anmalen und diese auf Wäscheklammern kleben
CD mit Liedern zusammenstellen
CD mit Bildern zusammenstellen
Ein Bild malen
Eine bemalte Tasse
Windlicht
Schuhkarton mit kleinen Überraschungen
Orangen mit Gewürznelkenverzierung